Jambú (Acmella Oleracea)

Jambú ist eine Pflanze mit tropischer Herkunft, vielen verschiedenen Namen und einer erstaunlichen Wirkung. Denn das daraus gewonnene Spilanthol hat es in sich.

Die Bezeichnung Jambú stammt vermutlich aus Nordbrasilien, denn dort – insbesondere im Bundesstatt Pará entlang des Amazonas - hat die Pflanze eine lange Tradition. Wegen Pará wird die Jambú-Pflanze im deutschen Sprachgebrauch auch Para-Kresse genannt. Sie ist aber weder mit der Gartenkresse noch mit der Kapuzinerkresse verwandt.

In Nordbrasilien werden die Jambúblätter als Gewürz und Gemüse für verschiedene Gerichte verwendet - beispielsweise für Tacacá, einer traditionellen Suppe mit Maniok, Knoblauch, Zwiebeln, getrockneten Krabben und Chili. Weit über die brasilianischen Grenzen hinaus ist Jambú als Heilkraut bekannt, denn das darin enthaltene Spilanthol hat eine leicht schmerzbetäubende Wirkung. Eingesetzt wird es u.a. als natürliches Mittel bei Zahnschmerzen. Aus diesem Grund wird Jambú auch als „Hierba der los dientes“ also Zahnkraut bezeichnet. In die gleiche Richtung geht der englische Name „toothache plant“, also Zahnweh-Pflanze.

Jambú als „Pflanzenbotox*“ in der Kosmetik

Ein natürlicher Pflanzen-Extrakt mit leicht betäubender Wirkung. Genau wegen dieser außergewöhnlichen Eigenschaft ist Spilanthol nicht nur in der traditionellen Volksheilkunde beliebt, sondern hat auch das Interesse der modernen Kosmetikforschung geweckt. Spilanthol beruhigt sanft die Nervenrezepturen der Hautoberfläche und löst muskulär bedingte Hautverspannungen. Dadurch werden die als Folge der Mimik entstandenen Linien auf der Stirn, zwischen den Augenbrauen, an der Augenpartie und im Mundbereich sichtbar geglättet. Dass dies tatsächlich funktioniert, wurde in placebo-kontrollierten in vivo-Tests nachgewiesen. Bei 83% der teilnehmenden Frauen konnte schon einen Tag nach der Anwendung eine signifikante Reduktion der Mimikfaltentiefe beobachtet werden. Bei regelmäßiger Anwendung zweimal täglich über einen Zeitraum von 28 Tagen war der glättende Effekt noch stärker ausgeprägt. Die Wirkung ist nicht so stark wie bei Botox-Injektionen, dafür aber sehr natürlich. Die persönliche Mimik des Gesichts bleibt in jedem Fall erhalten.

Jambú als „Zauberpflanze“ im Garten

Hobbygärtner hierzulande kennen Jambú vermutlich mehr unter der Bezeichnung Parakresse oder Husarenknopf. Im Frühling bis Herbst gedeiht die frostempfindliche Tropenpflanze sogar in unseren Breitengraden und kann im Topf, Kübel, Balkonkasten oder im Freiland gezogen werden. Die Blätter und die gelben Blütenköpfe mit dem roten Punkt in der Mitte sind grundsätzlich zum Verzehr geeignet, für den europäischen Gaumen allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Probieren sollte man sie trotzdem, denn es gibt wohl nur wenige Pflanzen, die beim Kauen so schön prickeln und für einen echten Überraschungseffekt sorgen. Es fühlt sich im Mund an wie Brausepulver, gefolgt von einem erst süßen, dann sauren und pfeffrig scharfem Geschmack. Für einige Minuten ist die Zunge zudem leicht betäubt – das magische Spilanthol zeigt also auch hier seine Wirkung.

*Der Markenname Botox ist hier beispielhaft für Präparate genannt, die Botulinumtoxin enthalten.

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