Die Farben des Herbstes
Wenn kürbisorange, granatapfelrot und kurkumagelb um die Wette strahlen, scheint auch an kalten und ungemütlichen Tagen die Sonne. Als modisches Accessoire setzen diese Farben ein fröhliches Statement und als kuschelige Decke oder als Kissen bringen sie gute Laune in die heimischen vier Wände. Doch vor allem sind Kürbis, Granatapfel und Kurkuma auch wahre Superfoods, die vor inneren Werten nur so strotzen.
Kürbisse – die größten Beeren der Welt
Auch wenn sie nicht so aussehen und als Riesenexemplare bis zu 700 rekordverdächtige Kilos auf die Waage bringen - Kürbisse zählen zur Gattung der Beerenfrüchte. Die Zierexemplare sind, wie der Name schon sagt, tatsächlich nur zur Dekoration gedacht und dürfen nicht gegessen werden. Denn aufgrund des enthaltenen Bitterstoffs Cucurbitacin kann es zu Übelkeit und Bauchbeschwerden kommen. Besonders beliebt unter den Speisekürbissen sind der birnenförmige Butternuss mit dem buttrig-nussigen Fruchtfleisch, der kräftig orangefarbene, aromatisch schmeckende Hokkaido Kürbis, der sehr saftige Muskatkürbis, der süß und nach Esskastanien schmeckende Sweet Dumpling, der Spaghettikürbis und der Bischofsmütze-Kürbis. Der Spaghettikürbis heißt so, weil sein Fruchtfleisch beim Backen oder Kochen in einzelne „Spaghettis“ zerfasert. Und der Bischofsmütze hat seinen ungewöhnlichen Namen von seinem andersfarbigen Aufsatz, der an die geistliche Kopfbedeckung erinnert. Deshalb wird er auch Turban-Kürbis genannt.
Kürbisfleisch schmeckt nicht nur sehr gut, es enthält auch viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Kalium, Calcium, Zink und Vitamine der Gruppen A, C, D und E. Der ursprünglich aus Japan stammende Hokkaido-Kürbis hat den Vorteil, dass man seine Schale mitessen kann und er sich deshalb besonders leicht zubereiten lässt. Neben Kürbissuppe gibt es noch viele andere Möglichkeiten, was man damit machen kann. Ein schnelles gesundes Rezept sind zum Beispiel Kürbisspalten, die mit etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und frischen Kräutern gewürzt im Ofen gebacken werden – ähnlich wie Kartoffelscheiben. Sehr lecker dazu ist auch geschmolzener Ziegenkäse.
Einen reifen Kürbis erkennt man daran, dass er hohl klingt, wenn man darauf klopft. Hat er eine intakte Schale, kann man ihn im feuchten Keller wochen- oder sogar monatelang lagern. Angeschnittene Kürbisse halten sich im Kühlschrank allerdings nur ein paar Tage.
Granatapfelkerne: vielseitig, lecker und gesund
In der Antike wurde der Granatapfel als Frucht der Götter bezeichnet, und auch in der modernen Ernährung ist er mit Recht zur Powerfrucht avanciert. Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthält der Granatapfel zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, besonders Polyphenole, die mit ihrer antioxidativen Wirkung die Zellen vor Freien Radikalen schützen. Essbar sind nur die rund 400 von saftigem Fruchtfleisch umhüllten Kerne im Inneren, die gleichzeitig fruchtig-süß und leicht herb schmecken. Sie eignen sich wunderbar zum gesunden Snacken, als Topping auf Desserts oder als Farbtupfer im herbstlichen Feldsalat.
Damit die Granatapfelkerne gut schmecken und nicht zu sauer sind, ist es wichtig, beim Kauf auf die Reife zu achten. Denn im Gegensatz zum Apfel reift der einmal geerntete Granatapfel nicht mehr nach. Ob ein Granatapfel reif ist, erkennt man am besten an der Schale. Diese muss gar nicht makellos sein, ganz im Gegenteil. Flecken und eine eher raue und leicht schrumpelige Oberfläche deuten auf einen reifen und guten Geschmack hin. Hat der Granatapfel allerdings weiche Stellen, sollte man die Finger davon lassen. Denn dann könnte das Innere bereits verfault sein. Grundsätzlich kann man Granatäpfel sehr gut auf Vorrat kaufen. Bei Zimmertemperatur hält er sich zwei bis drei Wochen, im Kühlschrank sogar bis zu drei Monate.
Um an die wertvollen Kerne zu kommen, gibt es verschiedene Techniken. Am saubersten ist es, die Frucht mit 4 Schnitten von oben nach unten zu vierteln und die Viertel dann in einer Schüssel voll kaltem Wasser mit den Händen aufzubrechen. Dann spritzt der Saft ins Wasser und die Kerne sinken auf den Boden, während die weiße Haut auf der Oberfläche schwimmt. Jetzt einfach abschöpfen und die Kerne mit einem Sieb abgießen – fertig!
Kurkuma – mehr als nur ein Gewürz
Die Kurkumapflanze gehört zur Familie der Ingwergewächse und besitzt genau wie Ingwer sogenannte Rhizome, also Triebe, die unterirdisch wachsen. Ihre intensive gelbe Farbe haben die Triebe von dem sekundären Pflanzenstoff Curcumin und anderen Curcuminoiden.
Bei uns kennt man Kurkuma vor allem als Gewürz in Curries oder seit einiger Zeit auch als Bestandteil von Kurkuma Latte, was als Gesund-Getränk gerade ziemlich angesagt ist. Wer die goldene Milch einmal probieren möchte, kann sie leicht selbst zubereiten. Einfach eine Tasse Milch (gut schmeckt auch Mandelmilch) mit Kurkumapulver, einem halben Teelöffel geriebenem Ingwer und einer Prise gemahlenen Pfeffer unter Rühren erwärmen, einen Teelöffel natives Kokosöl zugeben und bei Bedarf mit Honig oder Agavensirup süßen. Als Variation kann man die Milch noch mit einer Prise Zimt verfeinern.
Im asiatischen Raum und insbesondere im Ayurveda dient Kurkuma nicht nur als Gewürz, sondern schon seit Jahrtausenden als Heilmittel. Deshalb wächst auch in der modernen Wissenschaft das Interesse an den Curcuminoiden, die in der Kurkuma-Wurzel stecken. Größere Mengen an diesen sekundären Pflanzenstoffen sind in Kurkumapulver allerdings nicht zu erwarten. Das geht nur mit Kapseln, die einen hochkonzentrierten Kurkumaextrakt enthalten. Dabei scheint auch eine Rolle zu spielen, in welchem Verhältnis die Pflanzenstoffe zueinander stehen bzw. in welcher Kombination sie in dem Extrakt vorhanden sind. Gerade für Menschen, die unter Arthrose mit den typischen Gelenkschmerzen und Gelenksteifigkeit leiden, könnte ein Spezialextrakt mit verschiedenen Curcuminoiden in jedem Fall einen Versuch wert sein. Eine Vergleichsstudie* hat nämlich gezeigt, dass dieser Spezialextrakt bei Arthrose ebenso gut helfen kann wie Ibuprofen – und das auf rein ernährungsphysiologische Weise.
*Studie: Kuptniratsaikul et al. Clin Interv Aging. 2014; 9:451-8.