8 Hyaluronsäuren und Pflanzen-Botox in der Kosmetik

Die Abnahme der Produktion von Hyaluronsäure gilt als eine der wichtigsten Ursachen dafür, dass die Haut an Feuchtigkeit und Elastizität verliert und Falten entstehen. Um diesem Prozess entgegenzuwirken, ist Hyaluronsäure als kosmetischer Wirkstoff hochinteressant. Dabei scheint ein breites Spektrum an verschiedenen niedrigmolekularen Hyaluronsäuren für die Wirksamkeit ein entscheidender Faktor zu sein. Die Verbindung mit dem Pflanzen-Botox* Spilanthol und zusätzlichen Extrakten zur Anregung der Hyaluronproduktion bietet das Potential für wertvolle Synergien.

Hyaluronsäure

Hyaluronsäure (= Hyaluron) kommt von Natur aus in jeder Körperregion vor, der größte Teil befindet sich in der Epidermis und Dermis. Dabei erfüllt die Hyaluronsäure zahlreiche Funktionen. Als wichtiger Bestandteil der extrazellulären Matrix der Haut und des dermalen Stoffwechsels ist sie in der Lage, ein Vielfaches ihrer eigenen Masse an Wasser zu binden und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut zu stabilisieren. Natürliche Alterungsprozesse bewirken jedoch einen kontinuierlichen Abbau des wertvollen Wirkstoffs.

Herstellung und Verträglichkeit

Als natürlicher, körpereigener Wirkstoff ist die Hyaluronsäure der Haut nicht fremd und deshalb sehr gut verträglich. Hyaluronsäure für den kosmetischen Einsatz wird heutzutage ausschließlich auf biotechnologischem Wege hergestellt und eignet sich deshalb auch für vegane Naturkosmetik. Da kein Eiweiß tierischen Ursprungs darin enthalten ist, sind allergische Reaktionen praktisch ausgeschlossen.

Konzentration von Hyaluronsäure

Ein gutes Gel enthält maximal 1 % reine Hyaluronsäure. Bei einer höheren Konzentration würde das Kosmetikprodukt von der Konsistenz so dick werden, dass man es gar nicht mehr auf der Haut verteilen könnte. Wird mit einer hohen Hyaluronkonzentration von 10 % geworben, ist dabei der Anteil von Hyaluronsäure plus Wasser im Kosmetikpräparat gemeint.

Die verschiedenen Hyaluron-Arten

Hyaluronsäure gibt es in verschiedenen Molekülgrößen, die in der Einheit kDa (Kilo Dalton) gemessen werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen hochmolekularer Hyaluronsäure und niedrigmolekularer Hyaluronsäure.

Hochmolekulare Hyaluronsäure wirkt gezielt an der Hautoberfläche, indem sie sich mit dem Keratin der Epidermis verbindet. Auf diese Weise entsteht ein dünner Film, der die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und ihr – so wie es bei junger hyaluronreicher Haut von Natur aus der Fall ist - eine gewisse Strahlkraft verleihen kann. Bei Verwendung von zwei hochmolekularen Hyaluronarten wird die Barriereschicht der Haut zusätzlich gestärkt und einem Feuchtigkeitsverlust entgegengewirkt.

Niedrigmolekulare Hyaluronsäure besteht aus einer Molekülmasse von 1000 kDA und kleiner. Aufgrund dieser geringen Größe sind die Moleküle in der Lage, leichter in die Haut einzudringen. Damit aus großen langkettigen Hyaluronmolekülen winzig kleine Hyaluronteilchen werden, kommen zwei verschiedene Technologien zum Einsatz. Entweder wird die Hyaluronsäure bereits bei ihrer Herstellung fragmentiert, oder erst nach der Herstellung als Makromolekül durch den Vorgang der Hydrolysierung zerlegt.

Studien zu niedrigmolekularer Hyaluronsäure

Um die Wirksamkeit unterschiedlicher Molekülgrößen zu untersuchen, wurde eine Studie mit 76 Frauen durchgeführt [1]. Bei den niedrigmolekularen Hyaluronarten wendeten die Teilnehmer zweimal täglich eine Pflege mit Hyaluronsäure in der Größenordnung zwischen 50 kDA und 800 kDa an. Die Anwendung erfolgte nur auf einer Gesichtshälfte, auf der anderen Seite wurde eine Placebo-Creme aufgetragen. Gemessen wurden Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität und Faltentiefe zu Studienbeginn, nach 30 Tagen und nach 60 Tagen. Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede, welche Molekülgröße wo am meisten bewirken kann. Wissenschaftlich widerlegt wurde auch die Hypothese, dass die kleinste Hyaluroneinheit bei allen Werten am wirksamsten ist.

Verbesserung der Hautfeuchte bei Anwendung verschiedener niedrigmolekularer HA

Grafik 1 zeigt, dass nach 30 Tagen alle Molekülgrößen in etwa gleich wirksam waren. Erst nach 60 Tagen waren deutliche Unterschiede zu beobachten, wobei die kleinste Größe mit 50 kDa den größten Effekt hatte. Am zweitbesten schnitten bei der Langzeitwirkung die Fragmente mit 300 kDA ab. Interessant ist, dass 300 kDa immer einen stärkeren Effekt hatte als die kleineren Fragmente mit 130 kDA.

Verbesserung der Hautelastizität bei Anwendung verschiedener niedrigmolekularer HA

Wie in Grafik 2 dargestellt, zeigten sich bei allen Molekülgrößen bereits nach 30 Tagen deutliche Unterschiede. Die höchste Zunahme verzeichnete zu beiden Messzeitpunkten die 130 kDA. Bei den 300 kDA nahm die Elastizität stetig zu, während bei den kleinsten Fragmenten mit 50 kDA die Kurve mit zunehmender Anwendungsdauer wieder zurückging.

Verringerung der Faltentiefe bei Anwendung verschiedener niedrigmolekularer HA

Grafik 3 zeigt: Bei der Verringerung der Faltentiefe hatte die kleinste Molekülgröße nach 30 Tagen und nach 60 Tagen den stärksten Effekt. Ebenfalls eine gute und nach 60 Tagen zunehmende Wirksamkeit erzielten die Fragmente mit 130 kDA. Den geringsten Effekt auf die Faltentiefe hatten zu beiden Messzeitpunkten die Fragmente mit 300 kDa.

FAZIT: Einzelne Molekülgrößen decken unterschiedliche Bereiche ab und ergänzen sich in ihrer Wirkung auf die Parameter Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität und Faltentiefe. Daher ist es sinnvoll, viele verschiedene Molekülgrößen einzusetzen.

Pflanzen-Botox* Spilanthol

Spilanthol ist ein Wirkstoff, der aus einem Extrakt der Jambú-Pflanze (Acmella oleracea) und nicht – wie irrtümlich oft angenommen – aus der Parakresse gewonnen wird. Er beruhigt sanft die Nervenzellen und beeinflusst maßgeblich muskulär bedingte Hautverspannungen. Dadurch können Mimikfältchen sichtbar geglättet werden [5]. Aufgrund dieses Wirkprinzips wird Spilanthol häufig auch als Pflanzen-Botox* bezeichnet.

Ursachen von Mimikfältchen

Dermatologen nennen Mimikfältchen dynamische Falten. Denn anders als statische Falten entstehen Mimikfältchen durch Sprechen, Stirnrunzeln und andere Gesichtsbewegungen, die sich im Laufe der Zeit in die Haut „eingraben“. Beispiele hierfür sind Denkerfalten auf der Stirn, Fältchen an den Mundwinkeln und Lachfalten an der Augenpartie (Krähenfüße). Gegen diese durch direkte Muskelkontraktionen verursachten Falten ist eine Behandlung mit dem Pflanzen-Botox* Spilanthol effektiver als mit Hyaluronsäure.

Studien zu Spilanthol

Bei Spilanthol kann bereits mit sehr geringen Mengen ein kurzfristig muskel-entspannender Effekt erzielt werden. Studien (in vitro und in vivo) zeigen, dass die Konzentration für den Wirkungsgrad dennoch ein entscheidender Faktor zu sein scheint [5].

FAZIT: Um Muskelkontraktionen zu reduzieren und Mimikfalten zu glätten, ist das Pflanzen-Botox* Spilanthol das Mittel der Wahl. Durch die richtige Dosierung kann die Wirksamkeit positiv beeinflusst werden. Die Wirkung von Spilanthol ist reversibel, was es zu einem sehr sicheren Wirkstoff macht.

Muskelrelaxierende Wirkung abhängig von der Konzentration

In der in Grafik 4 dargestellten in vitro-Studie trat die Wirkung bei der höheren Konzentration bereits nach 5 Minuten ein, auch hielt sie länger an. Nach 24 h war auch hier wieder der Ausgangswert erreicht.

Verringerung der Mimikfalten versus Placebo

In der in Grafik 5 gezeigten in vivo-Studie wurde bei zweimal täglicher Anwendung mit höher dosiertem Spilanthol ein signifikanter Rückgang der Mimikfältchen beobachtet.

* Der Markenname Botox® ist beispielhaft für Produkte genannt, die Botulinumtoxin enthalten.

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